06 Nov Schlichtung & Moderation beim Bau moderner Fachwerkhäuser
Schlichtung & Moderation beim Bau moderner Fachwerkhäuser
Grundsätzlich kommt es beim Hausbau zu unendlich vielen Missverständnissen, da an einem Hausbau so viele Menschen beteiligt sind.
Ein modernes Fachwerkhaus – viele Meinungen
Wenn Sie also die Bauherrin, den Bauherren und die Nachbarn zum aktuellen Bauvorhaben befragen, kommen Sie auf 3 unterschiedliche Geschichten, wie der Bau des modernen Fachwerkhauses aktuell abläuft.
Dazu kommen die Ansichten des Bauunternehmens, des Poliers und Bauleiters, des Hausverkäufers aus dem Musterhaus, die Perspektive des Ausstatters, des Architekten und des Bauteams – von der Richtkolonne bis zum Schreiner und von den Elektrikern bis zur Abteilung Sanitäter.
Jeder der oben genannten Teilnehmer hat nicht nur eine eigene Sichtweise auf das Bauvorhaben, sondern auch unterschiedliche Interessen, Ziele, Wünsche und Befürchtungen.
Ein Foto von 15 bei diesem Bauvorhaben reicht aus, um die Komplexität aufzuzeigen. Machen Sie gerne den Selbsttest. Was geht ihnen bei diesem Foto als erstes durch den Kopf?
Die Bauherren denken:
Das sieht nicht aus wie im Musterhaus.
Davon hat der Verkäufer aber nichts erzählt.
Wurde schlechteres Holz bestellt, um den Gewinn der Firma zu maximieren?
So kann das auf keinen Fall bleiben.
Ich beschwere mich.
Warum nimmt niemand von der Baufirma mein Problem ernst?
Oh Gott, wenn das in der Qualität so weitergeht, haben wir uns für die falsche Firma entscheiden.
Der Bauleiter denkt:
Die sind aber pingelig. Hoffentlich geht das nicht während der ganzen Bauphase so weiter.
Die sind aber pingelig. Ich warne schon mal alle Kollegen, dass mit diesen Bauherren nicht zu spassen ist.
Die sind aber pingelig und das nervt mich. Ich werde versuchen, möglichst wenig vor Ort zu sein.
Der Schreiner denkt:
Was ist denn mit den Bauherrn los? Holz ist ein Naturprodukt. Wie soll das sonst aussehen?
Gut, dass der Bauleiter mich vorgewarnt hat. Mit den Bauherren ist nicht gut Kirschen essen. Ich vermeide besser jeden Kontakt.
Gut, das der Bauleiter mich vorgewarnt hat. Ich muss gleich alle Kollegen der anderen Gewerke warnen.
Der Bauherr denkt:
Warum redet keiner mehr mit mir?
Kaum gibt es Probleme, ist der Bauleiter nicht mehr erreichbar.
Dann probiere ich es mal beim Hausverkäufer.
Der Hausverkäufer denkt:
Ah, der Bauherr ruft an. Gut, dass ich vorgewarnt wurde. Ich sage der Sekretärin, das Sie am Telefon sagen soll, das ich im Außendienst bin.
Außerdem soll sie mitteilen, das der Vertrieb nichts mit der Bauabwicklung zu tun hat. Ich bin da wirklich der falsche Ansprechpartner.
Ein Glück, das meine Provision nach Kaufvertragsunterschrift gezahlt wird und ich mit dem ganzen Stress danach nichts zu tun habe.
Die Bauherren denken:
Das lassen wir uns nicht bieten. Wir stellen die nächste Zahlungsrate ein.
Der Bauunternehmer denkt:
Ihr bin stärker wie wir. Ich mache XY Mio. Euro Umsatz. Mich schmerzt es nicht, wenn ihr 100.000 Euro zurückhalte. Aber ich weiß, dass ihr finanziert. Die Bereitstellungszinsen die ihr zahlt, werden euch schon wieder in die Spur bringen. Ich stelle erst mal alle Arbeiten ein.
So weit die Vorgeschichte. Nach 2 Vor-Ort-Terminen auf der Baustelle mit dem Geschäftsführer der Hausbaufirma, dem Bauleiter, den Bauherren und mir haben wir uns im Haus der Bauherren an einen Tisch gesetzt und Punkt für Punkt alles besprochen, was unklar war.
Das Ergebnis bei diesem Bauvorhaben
Das Ergebnis war, dass man in sämtlichen Punkten Einigkeit erzielt hat und die Baustelle jetzt normal weiterläuft. Alle haben sich aufeinander zubewegt. Im Fall des Holzes von Foto 1 haben wir uns darauf geeinigt, dass die Baufirma die komplette Konstruktion nacharbeitet, also schleift, spachtelt, noch mal schleift und streicht. Sobald die eigentliche Vorgabezeit, die die Schreiner und Maler für so ein Haus haben, überschritten wird, hat der Unternehmer den Bauherren zu informieren und es wird grob geschätzt, mit wie viel Aufwand noch zu rechnen ist. Da den Bauherren ein besonders schönes Finish wichtig ist, also wie im Musterhaus, werden sie sich an den Mehrkosten beteiligen. Auch für alle anderen Punkte wurde eine einvernehmliche Lösung gefunden.
Das Treppenbild möchte ich noch zeigen, weil es zeigt, wie viel man erreichen kann, wenn die Kommunikation zwischen Hausbaufirma und Bauherr wieder hergestellt ist. Die Treppe hat aufgrund einer langen und eigentlich gut gemeinten Vorgeschichte nicht mehr gepasst. Die Hausbaufirma des modernen Fachwerkhauses hat sich nun bereit erklärt, die Grundkonstruktion der Treppe neu zu bauen, obwohl dies eigentlich die Aufgabe des Treppenbauers wäre. Die Mehrkosten werden weder dem Bauherrn noch dem Treppenbauer in Rechnung gestellt.
Übrigens: Das Geld für meinen Einsatz und die grauen Haare durch den Stress hätten sich die Bauherren locker sparen können, wenn sie vor der Baufirmenbeauftragung den Realitätscheck und die Kaufvertragsprüfung bei mir in Anspruch genommen hätten. Alleine der finanzielle Schaden durch die zeitliche Verzögerung geht locker in den 5-stelligen Bereich. In diesem Fall waren es 3 Monate, an dem Bereitstellungszinsen für den Baukredit und die Miete für die Wohnung parallel weiterliefen…
Fazit: Gute Vorbereitung ist alles. Probleme muss man lösen, bevor sie entstehen.
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